Sardinien
02.10. - 14.10.2017
Oft dachten Annette und Christian an den Urlaub auf der Insel Sizilien im Jahr 2015.
Die Schönheit des Landes blieb unvergessen.Die ruhigen Stände und die quirligen Städte
hatten es ihnen angetan. Mit dem Leihauto schafften sie es, unbeschadet durch Palermo zu fahren.
Auf dem Ätna bekamen sie wegen der dortigen Luft Atemnot.
Sollte eine Neuauflage 2017 erfolgen?
Im Reisebüro Simon in Werdau fragte jedoch die Geschäftsführerin:
Waren Sie schon einmal in Sardinien?
Beim genaueren Nachdenken fanden die Reiselustigen die Idee nicht schlecht, die zweitgrößte Insel
im Mittelmeer zu besuchen.Gebucht wurde der Flug bis Olbia und ein Mietauto. Der Reiseveranstalter
Saistour buchte im Auftrag von TUI die Hotels während
des Aufenthaltes.Nur ein Wermutstropfen blieb: Der Flugplatz
in Deutschland hieß Tegel. Die Familie hatte dort schon chaotische Erfahrungen gesammelt.
Allein das Parken entwickelte sich vor Jahren zur Katastrophe. Frau Simon beruhigte damit,
dass sie eine Firma kannte, bei der das Auto im Parkhaus abgestellt werden.
Ebenfalls der Transfer würde gut funktionieren.
Dieses Mal reisten sie zu viert, denn Carola und Tom fanden auch Interesse an dem Trip.
Am 3. Oktober um 4.30 Uhr begann pünktlich die Anreise in die Hauptstadt.
Vorbildlich lief der Service in der Hochgarage und beim Transport zum Flughafen.
Wahrscheinlich flogen sie das letzte Mal mit einer Maschine von AIR BERLIN.
Zur angegebenen Zeit landeten sie auf dem Flugplatz von Olbia, wo auch schon in
der Autovermietung EUROCAR das Inselauto wartete.
Leider hatte Christian seine TUI-Karte zu Hause gelassen und deswegen mussten er 300,00 Euro Kaution hinterlegen.
Das Auto war nicht aus Frankreich, wie ausgewählt, sondern ein FIAT aus türkischer Produktion.
Ein großräumiger Diesel, der die Zweifel der Unzuverlässigkeit ausräumte. Das Navi brachten die Urlauber mit.
Das erste Problem lag darin, dass das Zielhotel zwar eine Postleitzahl hatte, aber keinen Straßennamen führte.
Damit lief die Route bis Bitti völlig problemlos.
Tom fragte mit Hilfe der Karte im Ort und so erreichten sie das Hotel Su Lithu.
Es befand sich ganz einsam einen Berghang.Ein sehr freundliches Personal zeigte
die schönen Zimmer. Lang hielten sie sich jedoch nicht auf, denn sie untersuchten zu Fuß die Gegend.
Die Stadt baute man an einen Hang und so mussten sie einen steilen Weg begehen.
Alles sah sauber und ordentlich aus. Eine Gaststätte im deutschen Sinn
fanden sie aber nicht.Da sich nun bei Tom der Magen meldete, versuchte er, eine Tür zu öffnen,
die zu einer Wirtschaft zu gehen schien. Der Gastwirt öffnete und man konnte einen Bierhahn
sehen. Für die Verhältnisse auf der Insel kam das Hungergefühl viel zu zeitig.
Das Bier jedoch gab es jetzt schon. Vorsichtig fragte Tom mit Gebärdensprache, was das Glas Heineken kostet.
»1,50 Euro«, schrieb der Wirt auf den Deckel. Nach dem zweiten Getränk folgten Nüsse dazu.
Beim Dritten kam Käse und zum Vierten verabreichte er hausgemachte Wurst. Am Ende bestellten
sie noch jeweils einen Toast und das Versorgungsproblem klärte sich.
Am Morgen wurden sie von einem traumhaften Frühstück auf der Hotelterrasse überrascht.
Der Blick schweifte über ein weites Tal. Gern wären sie dort ein paar Tage geblieben.
Die Fahrtroute zum nächsten Hotel musste geändert werden, da ein Waldbrand
vor geraumer Zeit die Straße unpassierbar machte. Sie wählten daraufhin eine Route,
die immer der östlichen Küste entlang führte. Unterwegs, im Ort Bosa fanden sie
eine zauberhafte Badebucht. Herrlicher Sandstrand, klares Wasser und nur wenige Menschen zeichneten den Badeaufenthalt aus.
Am Strand gab es ein Picknick. Nachmittags hatten sie die rund 250 Kilometer geschafft,
ohne dass die Fahrt eine Belastung darstellte, denn es gab nur ein geringes Verkehrsaufkommen.
Das Hotel befand sich an der Peripherie, an der Lagune der Stadt. Am Abend saßen sie auf ihrer riesigen
Terrasse und kosteten Bier von Sardinien. Vorher gab es aber Pizza vom nahegelegenen Markt. Vorräte und Getränke konnten
dort auch nachgefüllt werden. In der Anlage schliefen sie wieder in völliger Ruhe.
Der Folgetag umfasste nur wenige Kilometer Fahrt in das Zentrum der Hauptstadt. Das Verkehrsaufkommen hielt keinen
Vergleich zu Palermo stand, denn es existierten breite Straßen und genügend Parkplätze.
Den Verkehr begrenzte man überall auf 50 Stundenkilometer.
Es folgte ein ausgedehnter Spaziergang mit anschließendem Mittagessen in einer romantischen Gasse.
Zum Abschluss planten sie eine Fahrt mit der DODO-Bahn, die 13.30 Uhr starten wollte.
Der Fahrer wartete noch auf Gäste von einem Kreuzfahrtschiff und der Ausflug verspätete sich immer mehr.
Dann riss der Geduldsfaden und sie gingen zurück zum Auto. Dort hatten sie inzwischen die Parkzeit überschritten und Christian
durfte eine Überweisung von 9 Euro mit nach Hause nehmen. Den restlichen Sonnenschein nutzten sie am Hotelpool.
Am Abend besuchten sie ein Restaurant in der Vorstadt. Wieder stimmten Hungergefühl und Öffnungszeiten nicht überein.
Der vierte Tag führte sie in das 100 Kilometer entfernte Oristano.
Mit Tempo 90 ging es auf autobahnähnlichen Straßen weiter.
Unterwegs tankten sie und ließen vom Tankwart den Reifendruck prüfen. Dieser war nicht zu niedrig, wie angezeigt, sondern zu hoch.
Dem Bankautomaten lockten sie auch Geld heraus, da wegen der Kaution ein Nachholebedarf von dem Material bestand.
Am Vormittag erreichten sie erneut die Küste. Kilometerweite Sandstrände wartete auf sie
.Doch gebadet werden konnte nicht, weil Sturm aufkam und die Wellen sehr hochschlugen.
Weiter ging es in Richtung Norden und sie kamen wieder an der geschützten Bucht von Bosa vorbei.
An der Stelle legten sie die Mittagsrast ein. Der Wind war noch spürbar, jedoch badeten sie jetzt.
Das Essen mussten sie am Auto einnehmen, da der Sand herumflog. Sie besuchten danach ein Bergdorf und tranken dort Kaffee.
Am Nachmittag erreichten sie Oristano. Eine typisch quirlige Stadt. Ein gut erhaltener Altstadtkern erwartete die Besucher.
Das Hotel Mariano IV Palace erinnerte in seiner Ehrwürdigkeit an den letzten König Italiens, Umberto II.
Es befand sich mitten im Zentrum, an der meistbefahrensten Kreuzung.
Beim Portier fragte Tom wegen einem Parkplatz und bekam zur Antwort auf Englisch:
Es ist die Bordsteinkante zu nutzen
Eine Alternative gab es nicht.
Nach einer Ausfahrt in die nähere Umgebung besuchten sie ein Dorf, in dem die Einwohner ihre Häuser bemalt hatten.
Am Abend gab es einen Stadtbummel, bei dem das Hungergefühl wieder nicht mit den Öffnungszeiten der Gaststätten übereinstimmte.
Vor dem Bettgehen saßen sie noch auf dem Hotelbalkon. Unter ihnen pulsierte der Verkehr.
Spätestens als gegen 4.00 Uhr das Müllauto die Runden zog, konnte man nicht mehr schlafen.
Das Frühstück entsprach nicht dem königlichen Ambiente, es verkörperte das Gegenteil.
Die Überraschung erfolgte beim Einsteigen ins Auto. Hinter dem Scheibenwischer klemmte eine Zahlungsanweisung von 41,00 Euro.
Trotzdem ließen sie sich den Tag nicht vermiesen und sie nahmen die 120 Kilometer nach Alghero in Angriff. Hier gab es
erneut nur den Namen und keinerlei Anschrift des Hotels. Als Route wählten sie die langsame Küstenstraße und mieden die Nationalstraße.
Dadurch kamen sie wieder an herrlichen Stränden vorbei. Am vermeintlichen Ziel angekommen wollte sie die Zimmer beziehen.
Da aber die Unterkunft keine Adresse hatte, schickte sie das Navi in das Zentrum von Santa Maria La Palma.
Da standen sie und gingen schon mit den Koffern in einer Weinhandlung. Die erstaunte Verkäuferin wies ihnen den Weg
in die Anlage Villa Barbarina. Nach dem Kofferausräumen unternahmen sie eine Exkursion in Richtung Platamona.
Dort hatte sich die Saison ebenfalls erledigt. Die Hotels, Gaststätten und Ferienwohnungen wurden von den Urlaubern schon verlassen.
Nur Handwerker und Hausmeister konnte man vorfinden. Das Resultat daraus sah man auch am Strand.
Kilometerweiter Sandstrand, 22° Wassertemperatur, 26 ° Lufttemperatur und weit und breit kein Badegast.
An der Düne gab es Picknick. Nach der Stärkung erfolgte der sportliche Teil.
Sie besuchten die Grotta di Nettuno in Escala del Cabirol. Viele hundert Stufen mussten bewältigt werden.
Der Eintritt kostete 15,00 Euro. Dafür fand die Führung komplett in italienischer Sprache statt.
Die Höhle lag an der wunderschönen Bucht von Alghero.
Am Abend bummelten sie in diese herrliche alte Stadt. Auf dem Rückweg zog schon die völlige Dunkelheit ein und sie suchten das Hotel.
Das Navi konnte wegen der fehlenden Adresse wieder nicht helfen. Christian fuhr langsam, um die Hoteleinfahrt zu finden.
Hinter ihm stauten sich die Autos an. Er lenkte rechts heran, um die Nachfolger ziehen zu lassen.
Plötzlich krachte es unter dem Auto. Er war in ein tiefes Schlagloch gefahren.
Der Fahrer entschuldigte sich beim FIAT Typo und die Fahrt ging glücklich zu ende.
Am Abend wurde es sehr kühl und ein klarer Sternenhimmel grüßte die Reisenden.
Zum Essen musste Carola die Türen schließen, denn sonst wären sie erfroren. Am nächsten Tag folgte wieder Sommerprogramm.
Die folgenden 130 Kilometer führte sie zur Costa Smeralda in das Landhotel Tenuta Pilastru.
Als erstes Ziel nahmen sie sich nochmals Alghero vor, um einkaufen zu gehen.
Dann wurde es zu warm und sie badeten am Strand von Sorso in der Nähe von Porto Torres.
Sie fuhren enge Straßen entlang und plötzlich öffnete sich vor ihnen ein breites Tal.
Ein Imbissstand lud zum Kaffee ein. Von dem Punkt aus konnten sie die wunderschönen Landschaften
vom Valle Della Luna betrachten. Es sah dort so aus, als hätten Zyklopen mit den Steinen gespielt.
Weiter ging es über Bergstraßen. Einmal streikte Tom als Beifahrer, als das Navi sie einen steilen Berg hinunter schicken wollte.
Sie nahmen deswegen einen Umweg. Sie erreichten endlich das Hotel, welches sich in völliger Einsamkeit befand.
Die Hotelanlage hatte man in eine Felslandschaft eingefügt.
Romantischer konnte es nicht sein. Auch ein Pool stand ihnen zur Verfügung.
Nur mit dem Abendbrot wurde es schwierig, da sie das Menü für 36 Euro verweigerten. Es bestand aus zu vielen unbekannten Elementen.
Und so gab es wieder Teigwaren. Tom war allerdings nach dem essen hungriger als vorher.
Für den folgenden Abend versprachen sie ihm Fleisch zum Abendessen.
Das ausgezeichnete Frühstück mit Ausblick gab Kraft für den Besuch der Promi-Stadt Porto Servo.Gegründet in den 70er Jahren von einem Ölmilliardär liegt der Ort an einer schönen Bucht.
Yachten aus vielen Ländern überwintern in dem Hafen.
Auch hier merkte man trotz des Sommerwetters, dass die Saison vorbei ist.
Sie schauten sich die Villen und Geschäfte an und zogen es später vor, zu baden.
Wieder entdeckten sie dazu eine kleine Badebucht. Allerdings machten ihnen dort die Wespen zu schaffen.
Ein wenig enttäuscht waren sie über die Olbia, weil sie vorher schönere Städte sahen.
Zurück im Landhotel besorgte Tom vorsorglich die Abendkarte. Mithilfe von Herrn Google übersetzten sie in Ruhe das Speiseangebot.
Damit fanden alle ihre Wunschgerichte.
Am Folgetag sollte der FIAT abgegeben werden. Christian telefonierte mit der Reiseleitung wegen des Transfers zum Hotel.
Er saß in einer Warteschleife fest. Dabei merkte er ganz nebenbei, dass man das Auto erst am Abflugtag zurückgeben muss.
Somit wurde der folgende Tag umgeplant. Sie peilten am frühen Vormittag die letzte Unterkunft, die in der Nähe von Budoni lag, an.
Erneut gab es keine Adresse für das Navi und so landeten sie in einer Gartenanlage. Tom fragte nun nach dem Weg zur Hotelanlage.
Nun bemerkten sie, dass sie an ihr schon vorbei gefahren waren.
Sie fanden dann ein Feriendomizil vor, das allein in der Landschaft stand.
Große Freude kam an der Rezeption im TUI SENSIMAR Hotel auf, als man sie mit der Muttersprache begrüßte.
Die Insel ist wahrscheinlich der letzte Landstrich der Welt, wo man nicht die deutsche Sprache spricht,meinte die Verantwortliche von der Reiseleitung.
Wegen des Koffertransportes erwartete sie eine kleine Ausfahrt mit der Elektrokarre zu den sehr schönen Zimmern.
Sie konnten sich nebenbei in der Anlage umsehen. Man fand alle Dinge, die man sich wünscht. Ein hoteleigener Sandstrand, ein Pool
mit etwas zu kaltem Wasser, gepflegte Bars und Restaurants.
An dem Nachmittag nutzten sie die Angebote vor Ort. Das ausgezeichnete Frühstück am Folgetag, das zweitbeste während der
Reise (Nummer 1 war das su Lithu in Bitti), nahmen sie in Gemütlichkeit ein.
Das Auto startete heute in Richtung Budoni. Unterwegs besuchten sie zwar einen Strand, der jedoch von Händlern belagert wurde.
Es nervte und sie verschwanden zurück in das Hotel.
Für die letzten Tage beschlossen sie, das Fahrzeug stehen zu lassen und am Meer entlang zu marschieren. Zu diesem Zweck
nutzten sie an eine geführte Wanderung nach Posada.
Der Ort befindet sich direkt auf einem Bergkegel und hat rundum Mauern. Der 90 minütige Strandspaziergang endete in engen
Gassen. Oben wurden sie mit einem wunderschönen Ausblick belohnt. Auf dem Rückweg badeten sie an dem langen Sandstrand.
Als letzter Höhepunkt wartete das Vier-Gänge-Abendessen im Hotelrestaurant auf die Gäste.
Am Abreisetag packten sie ihre Sachen ins Auto und fuhren zur Autovermietung am Flugplatz. Anstandslos übernahm die
Firma den FIAT und der Rückflug startete fast pünktlich nach Tegel. Eine Stunde und 50 Minuten dauerte die Flugzeit.
Am Taxistand wartete schon das Transferfahrzeug. Nur Tom fehlte.
Beim Kauf einer Bildzeitung verpasste er den Anschluss und lief in die falsche Richtung. Zum Glück gibt es Handys.
www.ch-friedrich.de