Nachdem ich nach
Groß-Gerau gereist war, um pünktlich auf dem Flugplatz von Frankfurt zu sein,
ging es
zur Westküste
der USA und zurück
So, nun der ausführliche
Bericht: Der Flug war nicht gut, ein 3 Zentner-Mensch saß neben mir und mehrere
happy Hippos hüpften vor mir. Ein Premium Economy
Flugticket wurde den Verrückten vor mir verkauft – mir bot man es nicht an. Für
100 Euro hätte ich die elf Stunden Flug besser überstanden. Das Fluggerät, eine
Boeing 737, war eine Uraltmaschine, die man bei Condor aufpäppelte.
Kaum zu glauben, ich
landete in Las Vegas, ein Märchen wurde wahr. Zuerst wartete der Formularkrieg
auf mich. Doch entgegen aller Warnungen hatte ich mit einem sehr freundlichen
schwarzen Grenzbeamten zu tun, der meine Englischkenntnisse anmahnte, weil ich
seinen Slang nicht verstand.
Über erstaunlich
schlechte Asphaltstraßen fuhren wir in die Altstadt von Las Vegas, zum Hotel
Golden Nugget. Ein Monitor begrüßte mich in einem relativ großen Zimmer mit
Doppelbett, das irgendwie amerikanisch wirkte. Auf ein freies Bett krachte ich
meinen Koffer, um das nötige zum Duschen herauszuholen. Ich stand in einer
Wanne mit Dusche und nichts ging los. Ich untersuchte die Armatur und stellte
fest, dass man den Hahn aus der Wand ziehen musste. Ein mit Wasser gefülltes
Klobecken im Ruhezustand kannte ich nur bei Verstopfungen.
Es war mittlerweile 16.00
Uhr geworden und ich wollte in die Stadt. Mein Zeitgefühl spielte verrückt. Auf
der Straße erfasste mich der Wind der Wüste Nevada. Ich ging zurück und legte
mich hin. Schließlich meldete die innere Uhr 4.00 Uhr deutsche Zeit. Gegen 20
Uhr, USA, wachte ich auf und beschloss, den neuen Tag zu beginnen. Nach wenigen
Metern landete ich in einer unwirklichen Welt eines fremden Planeten. Wenige
Meter um das „Golden Nugget Hotel“, der Unterkunft für Spielerseelen, baute
sich eine Straße auf, die überdacht war und permanent mit Bildern und Videos
beleuchtet wurde. Die sogenannte Downtown kann ich nicht mit Worten beschreiben.
Ich genehmigte mir pulled Pork
für 14 $ und 2 Liter Bier.
Montag, 2.
Mai
Ich war zeitig munter.
Ich konnte die Eindrücke der gestrigen Nacht nur schwer verarbeiten. Zum Frühstück bestellte ich Scrabbler. Was das ist, wusste ich nicht. Rührei mit Wurst
erschien auf dem Tisch.
Mit einem Kleinbus der
Organisatoren ging es zum tiefsten Punkt der USA, dem Tal des Todes. Wir fuhren den „Highway To
Hell“ entlang zum Punkt Badwater, der in der Majave Wüste liegt und an dem Tag nur 35 Grad heiß war.
Hier lebte der Stamm der Schoschonen. Insgesamt
fuhren wir 700 km durch die Wüstenlandschaft. Wir sahen dort einen Windpark mit
mehreren tausend Windrädern und Solarplatten so groß wie der halbe Balaton.
Unendlich lange Eisenbahnzüge mit 5 Lokomotiven zogen durch Berge und Wüste.
Zum Abend gab es das Essen in der Brauerei einer Kleinstadt.
Dienstag, 3.
Mai
Nach dem Brauereibesuch
landete ich mit weiteren 11 Personen, die die Region ebenfalls erkundeten, in
einem Hotel einer kalifornischen Kleinstadt. Rund herum erblickte ich präzise
angelegte Plantagen, wo eine Menge mir unbekanntes Zeug gezüchtet wurde. Hier
herrschte allerdings extremer Wassermangel. Auch der Hoover Damm hatte zu der
Zeit Probleme.
Wir sollten uns für den
nächsten Tag warm anziehen, wenn man mit in den Nationalpark fahren wollte.
Zum Frühstück gab es eine
Unmenge an Verpackungen, die ich der Reihe nach untersuchte: Von scharfer Soße
bis Erdnussbutter war alles dabei. Ein kleiner Ausflug in der Frühe in die
Stadt, in der ich die Simpsons vermutete, verleitete mich, die Bahnanlagen und
Gleise zu untersuchen. Hier ist die Technik eine andere.
Die Fahrt führte heute in
die Nähe der Rockies, in den Sequoia-
Nationalpark. Der Bus brachte uns auf
über 2500m in die Berge hinein. Früh gab es dort noch Frost. Den ganzen Tag
liefen wir zwischen den Baumriesen entlang. Der 84 m hohe und mit 31 m Umfang
größte Baum, ein Mammutbaum stand plötzlich vor mir. Auch einen Felsen
bestiegen einige Mitreisende. Abends schlossen wir den Tag bei einem Mexikaner
ab.
Am Mittwoch, den 4.
Mai führte der Weg durch Graslandschaften, auf denen früher die Büffel
weideten. Heute findet man dort Rinderherden. In einem Dorf hielten wir an
einer Tankstelle an und wurden von Indianern bedient. Ich kaufte ein
Erdbeereis, was ganz anders als bei uns schmeckte. Weiter ging die Fahrt in die
Berge. Von den mächtigen Felsen war ich stark beeindruckt. Doch als ich die
wahnsinnigen Wasserfälle sah, merkte ich nicht in Europa zu sein. Es begrüßte
der Yosemite Nationalpark die Gäste. Dort unternahm
ich eine längere Wanderung. Den Abend verbrachte ich in einem Hotel in den
Bergen ohne Internetempfang.
Donnerstag,
5. Mai
Ich war froh, abends
keine Schwarz- oder Braunbären gesehen zu haben, denn in dem Nationalpark gibt
es einige davon. Frühstück nahm ich im Verpflegungshaus ein. Es gab jede Menge
süßes Kleingebäck, Obst, Weißbrot und Bacon. Die Erdbeeren waren riesengroß und
schmeckten nach nichts. Gegen 9.00 fuhr ich aus der Sierra Nevada heraus bis
ich über Highways und Freeways die 10-spurige Interstate - Autobahn erreichte. An einem Rastplatz in der
Vorstadt von SF nahm ich das Mittagessen ein. Nach weiteren zwei Stunden fuhren
wir gemeinsam mit einem Bus mit dem San-Francisco-Lied von Scott McKenzie über
die Bay Bridge. Noch nie atmete ich das Lied so intensiv ein. Ein kalter
Schauer ging über den Rücken.
Nach dem Einchecken im
Holiday Inn im japanischen Viertel von SF startete gleich meine Stadtfahrt zur
Golden Bridge als Höhepunkt, die ich in 45 Minuten zu Fuß überschritt. Es war
kühl und feucht auf der Brücke. Beim Fototermin rollten Tränen.
Der Veranstalter buchte
in einem Restaurant am Strand der Pazifikküste das Abendessen. (Ein zartes
Steak für 80 $).
Freitag, 6.
Mai, 7.00 Uhr
Der Tag begann mit
entsetzlich dünnem Kaffee, hartem Ei und aufgewärmtem Zeug. Wenige Minuten
später saß ich in der Cable Bahn, die neben dem Hotel eine Endstation hatte und
eroberte damit und zu Fuß die Straßen von San Francisco.
Burger King sorgte für das
Mittagessen. Der Mittagsschlaf im Hotel musste sein. 16.45 startete der Ausflug
nach Alcatraz.
Von Pier 23 fuhr das
Fahrgastschiff zur Insel Alcatraz, in der San
Francisco Bai gelegen. Zum Glück hatte ich zwei Jacken mit, die ich
übereinander anzog. Schon bei der Überfahrt wurde es empfindlich kalt, feucht
und stürmisch. Die Insel selbst und auch Golden Gate waren in Nebel gehüllt.
Mein Interesse an der 1933 geschlossenen Strafanstalt hielt sich bei mir in
Grenzen. Auf der Rückfahrt nahm ich unter Deck Platz. Das Abendessen gab es an
der Pier im Hafen.
Samstag, 7.
Mai
Pünktlich 8.30 begann die
Tour in Richtung Los Angeles. Dass 2 Tage dafür geplant sind, hatte ich
übersehen. Unser Bus fuhr uns zuerst in die Viertel von San Francisco, wo die
Flower-Power entstand und auf den Twinpeak, dem
höchsten Punkt der Stadt. Eine herrliche Aussicht erwartete uns. Mit dem Scott-
McKenzie-Lied verabschiedeten wir uns. Auf dem Freeway
kamen wir an Silicon Valley vorbei und pausierten im Pazifik-Badeort Monterey.
Das Gegenstück von manchem Nordseebadeort hatte keinen Strand und keinerlei
Bademöglichkeiten. Wenige Kilometer weiter machten wir Picknick am
Pazifikstrand. Die Fahrt ging auf dem Highway 1, der von Mexiko nach Kanada
führt, weiter. Über 50 Meilen Serpentinen und etliche Fotostopps erwarteten
uns, bis wir den Ort San Luis Obispo erreichten. Das
örtliche Brauhaus war überfüllt und so landeten wir in einem Tanzpalast der 50
er Jahre, der schon oft für Hollywood Kulisse lieferte. In einem etwas
fragwürdigen Hotel endet der Tag.
Sonntag, 8.
Mai
Um es vorwegzunehmen, ich
bin in Los Angeles angekommen. Vorher stand eine anstrengende Fahrt vor mir.
Das letzte Hotel hatte kein Frühstück, ein
gruseliges Motel, wie man es vom Film her kennt. Am geplanten und
gebuchten Café hing ein Schild, dass die Frauen hier heute keine Lust haben, zu
arbeiten, weil Sonntag sei. Wir nahmen im gegenüberliegenden Supermarkt das
Frühstück ein. Gegen 11 Uhr erfolgte eine Weinverkostung, nach der ich gut
schlief.
Die Fahrt pausierte an
der alten Mission in Santa Barbara. In der Stadt setzte ich mich ab und genoss
das Mittagessen bei MC Donald. Gestern bezahlte ich 80 $ für das Essen, ohne
begeistert zu sein. Hier genoss ich den erwarteten Standard. Dann kaufte ich
T-Shirts in verschiedensten Größen. Auf dem Highway Nummer 1 fuhr unser Bus bis
Malibu, wo wir einen Zwischenstopp einlegten. Ich wollte im Supermarkt ein
Wasser und ein Bier kaufen. H2O gab es nur in Flaschen ohne Gas und Bier nur in
Form von 100 Sorten als Gemisch. Da ich einen Tag vorher so ein Gemisch in den
Gully schickte, kaufte ich nichts. Der Highway führte uns an den Häusern der
Promis vorbei, bis wir den nächsten Stopp am Rocky Beach einlegten. Über Santa
Monika erreichten wir einen Markt, wo ich mit einer mitreisenden Familie ein
oder zwei Bier trank. Das Tagesziel war ein japanisches Hotel in Downtown.
Montag,
9.Mai
Wir wohnten in einem
japanischen Hotel, in Little Tokio. Heute sollte LA zu Fuß und mit den
öffentlichen Verkehrsmitteln besichtigt werden. Ich stellte mir eine Megacity wie Kairo, Moskau oder Singapur vor. Doch ich sah
eine weitläufige mit relativ wenigen Hochhäusern bestückte Stadt. Der Verkehr
war annehmbar aber die Gegensätze erschienen extrem. Mit der U-Bahn fuhren wir
nach Hollywood, um einen Teil der 2400 Sterne der Promis zu sehen. Gert Fröbel
fand ich nicht. Mit einem Bus besuchten wir Beverly Hills und sahen tausende
von Villen. Weiter ging es zum Venicestrand und nach
Santa Monika, wo wir auf der Pier zu mittagaßen. Auf dem Rückweg sahen wir
massenhaft Zelte am Straßenrand mit Obdachlosen und gescheiterten Existenzen.
Der nächste Plan galt der Sternwarte von LA, auf den Bergen von Beverly Hills,
von der man einen wunderbaren Blick über die Stadt und die Hollywood-Buchstaben
hat. Bei Sonnenuntergang schafften wir es. Mit einem traumhaften Blick wurden
wir belohnt. Ich sollte mit in die Universal-Filmstudios kommen und lehnte ab.
Ich kannte Potsdam Babelsberg und amerikanische Spielfilme mochte ich nie.
Dienstag, 10.
Mai
Nachträglich noch ein
paar Dinge von gestern. An der U-Bahn Kontrolle funktionierte meine Karte nicht
und musste ich zurück. Ich kämpfte mich am Automaten durch das Menü. Doch ich
hatte kein Kleingeld mehr und steckte einen 20 Dollarschein in die Maschine.
Für 1,75 $ erhielt ich Karte und 500g Kleingeld dazu.
Abends landete ich im
Japanrestaurant und fand in der Karte Bohnen mit Knoblauch, da ich das andere
Zeug nicht mochte. Mit Stäbchen zu essen war nicht die Hürde, doch die Bohnen
mussten durch die Zähne gezogen werden,
da sie eine holzige Hülle hatten.
Nach einem Fehlstart am
japanischen Hotel um 8.30 Uhr, weil Marcel, einer der Mitreisenden, die Papiere
liegen ließ, führte der Weg an den historischen Gebäuden zur Interstate 10 vorbei, die zwölfspurig aus LA heraus
verläuft. Neben uns noch die Güterzüge, die mit zwei Kilometern Länge und 100
Wagen und fünf Loks in kleinen Abständen nebenher fuhren. Wir erreichten wieder
Wüste. In einer Wüstenstadt kauften wir unser Mittagessen. Ich hatte
Beef-Peking und Beef-Brokkoli und lagerte es im Bus. Nach 100 Meilen
überquerten wir den Colorado-Fluss, ein Fremdling in der Trockenheit. An dessen
Ufer, ein wunderbarer Ort, nahmen wir das Mittagessen ein. Ich staunte, dass
Rindfleisch so weich sein konnte. Wir überschritten dort die Grenze nach
Arizona und jetzt lief die Route 66 parallel zu unserer Interstate
40. Der nächste Halt war in der Eisenbahnstadt Kingman
geplant. Alte Loks und ein Museum zum Thema 66 erwarteten uns. Gegen 17.00 Uhr
zogen wir im Motel von Selingman ein. Die Kleinstadt
lebt von der Nähe zur 66. Kein Reichtum, aber es gab auch keine Bettler auf den
Straßen. Das Motel, wie man es vom Fernsehen her kennt, wurde von einer
deutschen Familie ausgezeichnet gepflegt. Ich wohnte im Zimmer von Elvis. Zum
Abendessen gab es in einer deutschen Gastronomie Bratwurst.
Mittwoch, 11.
Mai
Die
Temperaturschwankungen zwischen den einzelnen Orten, die Klimaanlagen und der
ständige Sturm nachmittags machten mir ganz schön zu schaffen:
SF 10 °, Arizona 30°.
Nach einem typischen widerlich süßen Frühstück ging ich auf Foto-Tour.
Der erste Weg führte zur
Eisenbahnlinie, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet. Die schweren Züge
fahren auf zerfallen Holzschwellen, die mit Nägeln die Schiene verbindet. Die
Nägel schauen zur Hälfte heraus oder fehlen gänzlich. Da es keine Kurven gibt,
ist der Zustand der Gleisanlagen unkritisch.
Langsam hatte ich mich an
das VISA-Kartenzahlen gewöhnt, nachdem ich vom Fahrkartenautomaten die Taschen
voller Kleingeld hatte.
Der Weg führt uns heute
über Wiliams, einer Stadt an der 66, zum Grand canyon. Zuerst steuern wir den dortigen Airport an. Doch
nachdem wir gewogen wurden, stellte man fest, dass der garstige Wind zu stark
sei, und ich wurde von der Fliegerei verschont. Der Bus brachte uns zum
Besucherzentrum, wo es Mittagessen gab. Der matschige Burger versaute mein
T-Shirt. Muss wieder Neue kaufen!
Ab 13.00 begann die
Wanderung um den Canyon. 470 km waren zu viel, ich schaffte 7 km hin und 7
zurück. Dabei machte ich geile Fotos. In der Erklär-Station war ich entsetzt,
denn man kannte unsere Epochen der Erdgeschichte nicht (Karbon, Tertiär usw.).
Man hatte eigene Kreationen, die hier zutrafen. Abends wurde es nicht nur
finster, sondern auch kalt, als wir zum Mexikaner essen gingen. Nachts soll es
-6 Grad werden. Morgen ziehe ich alles an, was geht, nahm ich mir vor. Den
Wecker hatte ich auf 6.30 Uhr gestellt.
Von der Pazifikküste Time
zur Mountain-Time hier im Mormonenstaat Utah ist eine Stunde verlorengegangen.
Donnerstag,
12.Mai
Als ich heute zum
Frühstück ging, waren hier auf dem Canyon Plateau -3° und habe für heute
wirklich doppelt Jacken angezogen. Schwer gewöhnte ich mich an das
amerikanische Frühstück. Die Sonne schien und der Wind hatte sich gelegt. Der
Flugleiter stellte fest, dass optimales Flugwetter sei, und ab ging es in die
Abfertigungshalle. Nachdem ich zahlte, musste ich den Hut zurücklassen. Wir
wurden auf die Hubschrauber verteilt. Immer sechs Personen nahm der Pilot mit.
Wir bekamen Kopfhörer aufgesetzt und schnallten uns an. Ab ging die Post und
nach den ersten Kurven dachte ich, dass es mir schlecht wird. Doch die Musik
von Senatra und Marley führten zu einem Hochgefühl.
An der Kante zum 1.7 km tiefen Krater kamen mir plötzlich die Tränen. Wie schön
wäre es zu zweit gewesen…
Außer dass ich ein paar
Fotos machte, saß ich wie gelähmt in dem Helikopter. Nach 45 Minuten landete
dieser wieder.
Von dem 2000 m hohen
Massiv des Grand Canyons fuhren wir durch das
Colorado-Plateau, was wieder Indianerland ist, nach einer Stadt, die von
Indianern verwaltet wird. Im dortigen Park gab es Melone für alle.
Einige Meilen weiter
erreichten wir die Stadt Page. Eine Wasserhöhle, einen Staudamm des Colorados
und besichtigten die „Saarschleife“ des Colorados. Nach Sonnenuntergang konnten
wir im Hotel in der Stadt Kanab einchecken.
Freitag,
13.Mai
Nach dem Aufstehen
unternahm ich hier in Kanab einen Stadtbummel. Dabei
fielen mir alte Western-Gebäude auf. Ich fand heraus, dass die Gebäude als
Filiale zu Hollywood gehörten. In den
50er bis 70er Jahren drehte hier u.a. John Wayne Westernfilme. 7.30 Uhr mühte
ich mich zum Frühstück. Wieder war alles widerlich süß. Sogar der Kaffee, den
ich ausnahmsweise einmal versuchte, war mit Zucker angereichert. Nach der
Mahlzeit war es mir richtig flau im Magen. Ich fühlte mich gar nicht wohl. Die
Fahrt führte heute in den Bryce Canyon –
Nationalpark. Ich kannte den Namen nicht, nur die Bilder in den Western.
Unterwegs kauften wir uns in einem Supermarkt das Mittagessen ein. Nach einigen
Fotostopps erreichten wir den Parkplatz vom Eingang des Canyons, wo wir unser
Mittagessen einnahmen. Ich hatte zwei Bananen, eine Schachtel Tomaten
(schmeckten wie aus Holland) und ein Stück Käse gekauft und wollte garantiert
nichts Süßes. Der Plan war, in diesem Canyon mehrere 100 m ab- und
aufzusteigen. Ich lief vorweg, weil mich die Fotofreunde nervten. Der Abstieg
nahm kein Ende und ich wusste, dass ich alles wieder hochmusste. Deswegen lief
ich vorweg und sah auch keinen Nachfolger mehr, was mich etwas verwunderte.
Sonne, Steigung und Rollsteine bereiteten mir Probleme. Mit letzter Kraft
erreichte ich den Parkplatz. Doch dort standen zu meinem Erstaunen schon alle
Mitreisenden, denn sie waren nach wenigen Metern umgekehrt. Ahnungslos wurde
ich umso begeisterter empfangen, denn als einziger Durchhaltender, wusste man
nicht, wo ich verblieben war. Nach der mörderischen Anstrengung ging es mir
sauwohl und das Frühstück war vergessen. Für den Abend lud uns das Reisebüro
zum Essen ein. Im „Eisernen Reiter“ gab es ausgezeichnetes Rindfleisch vom Smoker.
Samstag, 14.
Mai
Der letzte Tag im Coloradoplateau
und in Utah. Beim Zwischenstopp im Zion- Nationalpark, der auch wunderschöne
Canyons hatte, die aber mit dem Vorgänger nicht zu vergleichen waren, hatten
wir in der dortigen Wüste fast 40 Grad. Insgesamt waren es heute 120 Meilen auf
dem Las-Vegas-Freeway und der Interstate
15. Übrigens suchte ich immer noch Wasser mit Kohlensäure.
In Vegas angekommen,
hatte ich lt. GOOGLE über 4000 km durch 4 Bundesstaaten zurückgelegt.
Gegen 16.00 Uhr erreichten
wir Las Vegas. Der Bus hielt an einem riesigen Outletcenter.
Ich kaufte T-Shirts und bei Levis wurde ich auch fündig. Ein amerikanischer
Hotdog, den ich mir kaufte, war eine echte Herausforderung, denn er war
matschig und enthielt keine Löffel. Wir verabschiedeten uns vom Reiseleiter und
checkten wieder im Golden Nugget, direkt in der Altstadt ein. Mit Stefan, einem
Apotheker aus Stendal, fuhr ich mit dem Taxi zum „Strip“, dem Steifen im neuen
Las Vegas. Die Bilder kündeten vom Wahnsinn des Stadtteiles. Nichtschmeckendes
Bier gab es in riesigen Bechern. Gegen 1.00 Uhr brachte uns ein Taxi in die Fremont Street Experience, neben dem Hotel. Die ganze
Straße war im Feiermodus und Stefan und ich tranken noch eine „Gallone“ Bier.
Rückreise. Letzte
Bemerkungen.
18000 km Flug über den Atlantik, über 4000 km
im Inland legte ich in 2 Wochen zurück. Gern wäre ich bis Florida
weitergereist.
Während des Aufenthaltes
im Outlet-Center wurde der Bus geöffnet und es wurden Fotoapparate geklaut.
Vorsicht ist immer geboten.
Am Morgen der Rückreise
hatte ich noch viel Zeit, die Stadt bei Tag zu besichtigen und bei 36 Grad war
der ganze Glimmer verschwunden. Obdachlose lagen in den Seitenstraßen herum,
neben ihnen der Müll, den die Amerikaner in Massen produzieren. Ich sah Latinos, die mit der Dreckbeseitigung beschäftigt waren,
Polizeieinsätze in jeder Ecke. Vergleiche ich mit meinem Mikroblick diese
Erfahrungen mit Moskau oder St. Petersburg, weiß ich nicht, was besser ist. Kollektive
Armut ohne Obdachlose und Krankenversicherung oder die unbegrenzten
Möglichkeiten hier.
Christian Friedrich im Mai 2022